Ostritz im April: Der offen militante Teil der Naziszene wird kommen

Am 20. und 21. April 2018 findet in Ostritz das neonazistische Hassfestival Schild und Schwert statt. Erwartet werden mehrere tausend Nazis, um gemeinsam ihrer völkisch-nationalistischen Ideologie zu frönen. Das Spektrum das hier mobilisiert wird ist überaus gewaltaffin und -suchend. Das zeigt sich schon im Programm:

  • Mit „Kategorie C“ spielt eine Band, die besonders in Hooligankreisen eine große Anhängerschaft hat. Hannes Ostendorf, Sänger von Kategorie C, trat etwa im Oktober 2014 in Köln bei der von Ausschreitungen überschatteten „Hooligans gegen Salafisten“-Demonstration auf.
  • Ebenfalls angekündigt ist „Oidoxie“. Die Band propagiert in ihren Texten „Leaderless Resistance“ (führerloser Widerstand) und „Race War“ (Rassenkrieg), auf Konzerten warben sie für die Terrorgruppe „Combat 18“, die für eine Vielzahl von Anschlägen verantwortlich gemacht wird und der bewaffnete Arm der der in Deutschland verbotenen Vereinigung „Blood & Honour“ ist.
  • Die Band Lunikoff Verschwörung ist das Nachfolgeprojekt der als kriminelle Vereinigung eingestuften Rechtsrockcombo Landser. Sänger in beiden Bands war und ist Michael Regener. Er ist unter anderem Gründungsmitglied der Nazigruppierung „Vandalen – Ariogermanische Kampfgemeinschaft“, die ihr Auftreten an die Rockersubkultur anlehnen. Ein bekanntes Mitglied dieser Gruppierung war der Polizistenmörder Kay Diesner.
  • Teil des Festivals ist ein Kampfsportevent, der von den Machern des „Kampfs der Nibelungen“ organisiert wird. Hinter dem Kampf der Nibelungen verbirgt sich eines der großen europäischen, offen nazistischen Kampfsportevents. Verbindendes Ziel der Kämpfer ist die Vorbereitung auf einen „Endkampf der Kulturen“, den sie in Zukunft auf die Straße tragen wollen. Propagiert wird, wie schon im Nationalsozialismus, ein Idealbild soldatischer Männlichkeit und Herrenmenschentum. Gezielt sollen damit Hooligans und Rocker an die Naziszene angebunden werden.

Angesichts dessen sagt Sascha Elser, Pressesprecherin der Initiative „Rechts rockt nicht“: „Wir sind verwundert, dass diese reale Bedrohungslage in den lokalen Medien kaum Erwähnung findet und stattdessen ein Fokus auf vermeintliche Gefahren von links gelegt wird.“ Elser weiter: „Da soll eine neonazistische Erlebniswelt aus Hass und Gewalt eingerichtet werden, doch statt die Menschen zu ermutigen sich dagegen zu positionieren, wird sich am Protest abgearbeitet.“ Die Initiative „Rechts rockt nicht!“ betont, dass sie für Gespräche bereit steht.

Seitdem der sächsische Ministerpräsident Kretschmer die Schirmherrschaft für das Ostritzer Frühlingsfest übernommen hat, sind von der CDU und aus Teilen der Bürger*innenschaft immer wieder Distanzierungen gegenüber des antifaschistischen Protestes wahrzunehmen. Mit der unhaltbaren Extremismusformel wird versucht antifaschistische Politik zu diskreditieren. „Rechts rockt nicht“ dazu: „Dies ist ein erneuter Versuch linke Politik zu diskreditieren und Protest gegen Hass und Menschenverachtung zu spalten. Doch da spielen wir nicht mit!“

Auf die Frage hin, wie die Initiative „Rechts rockt nicht“ auftreten will und was von dem Protest zu erwarten ist, sagt Elser: „Entgegen der öffentlichen Meinung setzen wir am 20. und 21. April auf Kooperationen mit den Initiativen und Verbänden vor Ort und auf eine nachhaltige Arbeit zusammen gegen Hass und Menschenfeindlichkeit. Gemeinsam mit den Anwohner*innen werden wir dieses Wochenende zu einem starken und deutlichen Zeichen der Solidarität, des Miteinanders und des Respekts machen.“