Hintergrund: Hans-Peter Fischer – „Herbergsvater der NPD“

Die neonazistische Großveranstaltung „Schild und Schwert“ findet auf dem Gelände und in den Räumlichkeiten des Ostritzer Hotels „Neißeblick“ statt. Dies ist nicht die erste Naziveranstaltung in dieser Immobilie – 2012 beispielsweise, hielt die sächsische NPD hier ihren Landesparteitag ab. Eigentümer des Hotels ist Hans-Peter Fischer aus Biblis (Hessen).

Eigener Aussage zufolge trat Hans-Peter Fischer mit 18 Jahren der NPD bei. Parallel dazu war er Mitglied der seit 1994 verbotenen, völkisch-rassistischen Wiking-Jugend. Gegründet 1952 und nach der SS-Division „Wiking“ benannt, war die Wiking-Jugend die Nachfolgeorganisation der „Hitler Jugend/Bund deutscher Mädel“ und Kaderschule deutscher und internationaler Neonazis. In den 1990er Jahren folgten Mandate als Kreisvorsitzender und Fraktionschef der Republikaner im hessischen Kreis Bergstraße. Aufgrund parteiinterner Konflikte musste Fischer 1999 die Republikaner verlassen – er hatte offensiv für eine Zusammenarbeit mit DVU und NPD geworben. Zu den Kreistagswahlen 2001 wurden die Republikaner im Kreis Bergstraße dann nicht zugelassen, da Fischer trotz Parteiausschluss „nicht ordnungsgemäß“ eine zweite Liste der Republikaner aufstellte.

Wenn die mich weiter so ärgern, schenke ich das Haus der NPD.
(Hans-Peter Fischer)

Daraufhin gründete Hans-Peter Fischer seine eigene Partei, die „Freie Liste Biblis“. Trotz Fischers Sympathien und Kontakten zu Nazis sitzt die „Freie Liste Biblis“ (FLB) seit 2001 im Bibliser Stadrat, seit 2016 ist sie gar zweitstärkste Partei und Fischer Stellvertretender Vorsitzender in der Gemeindevertretung. Die Nähe Fischers und der FLB zur neonazistischen Ideologie wurde immer wieder sichtbar, wenn für deren Website, deren Verantwortlicher Fischer höchstselbst war, Texte der NPD eins zu eins übernommen und lediglich umgelabelt wurden. Auf besagter Website wurde offen gegen „Südländer“, „Migranten“ und „rot-grün versiffte Journalisten“ gehetzt. In das selbe Horn stieß Fischer nach dem Neiße-Hochwasser 2010. Er beklagte sich öffentlichkeitswirksam über die vermeintlich fehlende finanzielle Hilfe durch Bund und Land. Diese würden lieber Milliarden nach Griechenland schicken, anstatt den deutschen Hochwasseropfern zu helfen. Dass die „Hilfsgelder“ für Griechenland zu 95% bei europäischen, und auch deutschen, Banken landeten, stört Fischer nicht. Er schürt lieber Ressentiments. Als Hans-Peter Fischer dann 2012 gegen die „ungerechte“ Vergabe von Hilfsgeldern protestierte, bestand sein Publikum dann ausschließlich aus Politiker*innen der sächsischen NPD. Aktuell scheint Hans-Peter Fischer mit der AfD anzubandeln. Ein Antrag auf Parteimitgliedschaft Fischers, lies die Partei verlautbaren, wurde zwar abgelehnt, doch scheint man Kontakt zu pflegen.